Die Lehmvorkommen am Südabhang des Wienerbergs wurden bereits von den Römern zur Ziegelerzeugung genutzt, geriet dann aber in Vergessenheit.
Die Wienerberger Ziegelfabrik entwickelte sich aus einer 1775 entstandenen Ziegelei in Inzersdorf, die 1820 von Alois Miesbach gepachtet und ausgebaut wurde. Unter seinem Neffen Heinrich Drasche entfaltete sich die Ziegelfabrik zur größten Europas. Drasche, bald "der reichste Mann Wiens", ließ für seine rund 10.000 Arbeiter Wohnhäuser errichten, spendete große Summen für humanitäre Stiftungen und begründete Sozialeinrichtungen (Pensionsfonds, "Arbeiter-Cassen" zur Krankenfürsorge, Kinderbewahranstalt).
1869 wurde der Betrieb in die "Wiener Ziegelfabriks- und Baugesellschaft" umgewandelt. Was als soziales und mustergültiges Unternehmen begonnen hatte, endete in Verwahrlosung und Verelendung. Trotz des anhaltenden Baubooms verschlechterte sich die soziale Lage der Ziegelarbeiter um die Jahrhundertwende dramatisch.
Erst Victor Adler (Arzt, Journalist, Sozialdemokratischer Politiker) wies öffentlich auf die unhaltbaren Zustände hin; nach der Publikation blieb die Wirkung nicht aus; 1895 wurde der erste erfolgreiche Streik abgehalten, und wenige Wochen danach wurde der "Fachverein der Ziegelarbeiter" gegründet, der für eine allmähliche Besserung der Verhältnisse sorgte.
Nach einem Aufschwung in der Zwischenkriegszeit kam es ab den 1930er Jahren bis in die Nachkriegszeit zu einer andauernden Krise, die zur Schließung des Betriebs in den 1960er Jahren führte. Das Areal kam in den Besitz der Stadt Wien. Das infolge des Lehmabbaus grubenförmige Gebiet wurde in den folgenden Jahren als Hausmüll- und Bauschuttdeponie genutzt.
Ende der 1970er Jahre wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgeschrieben, wobei Bedingung war, den Charakter der landschaftlichen Gegebenheiten zu bewahren. Von 1983 -1990 wurde ein Erholungsgebiet mit dem großen Teich geschaffen.
Das Gelände hat sich seit der Fertigstellung zu einem Biotop mit vielfältiger Pflanzen- und Tierwelt entwickelt; es wurde am 1. Juni 1995 zum geschützten Landschaftsteil erklärt.
Wir spazieren eine Runde in diesem wundereschönen Erholungsgebiet. Mittags kehren wir im "Das Chadim" ein und fahren danach zum "Vorwärts-Haus" (Re. Wienzeile 97) wo wir eine Führung mit Schwerpunkt Victor Adler bekommen.
Treffpunkt: 10:00 Uhr, Bhf Floridsdorf/U6 Abgang Rolltreppe
oder 11:00 Uhr 16A, Station Triester Str./Computerstr.
Kriterien: 1 h, 4 Km, 50 Hm, leicht
Anmeldung bis 16.9.
Führung: € 3,-